Ein Festaufzug der Halloren
Das Diorama gehörte zu den ersten Objekten der Dauerausstellung des 1967 eröffneten Hallorenmuseums. Die Ausführung der Holzbauten lag bei Heinz Müller. Die Zinnfiguren des Aufzugs fertigte die Fachgruppe Zinnfiguren des Kulturbundes im Bezirk Halle 1969 an.
Die Halloren sind mit ihren Traditionen und Bräuchen in Halle (Saale) verankert. Sie fallen auf, wenn sie mit ihrem prächtigen roten oder blauen Festkleid durch die Straßen von Halle gehen. Jeder Hallenser, ob klein oder groß, hat sie in diesem Aufzug schon einmal gesehen.
Der hier dargestellte Festaufzug der Halloren findet vor der eindrucksvollen Kulisse des Alten Rathauses auf dem Marktplatz zu Halle statt. Die Kleidung der umstehenden schaulustigen Bevölkerung verweist die Szenerie in die Zeit um 1840-1850. Die Menschen winken dem Festzug fröhlich zu. Auf dem Balkon des Alten Rathauses hat sich auch die Prominenz eingefunden, welche die Halloren freudig begrüßt.
Der Festaufzug ist in einer bestimmten althergebrachten Ordnung aufgestellt. Vorneweg gehen die Vorsteher und Amtsträger der Halloren. Gemäß ihrer Stellung in der Brüderschaft führen sie den Zug an.
An der Spitze läuft der Hauptmann in einem roten Festkleid, geschmückt mit einer weißen Schärpe, dem Dreispitz mit Federschmuck und dem Stab als Zeichen seiner Würde. Ihm folgen in zwei Reihen die Schwertträger, die „Schwerteriche“, mit den Bidenhändern (Beidhändern) in der rechten Hand, auf der Schulter aufliegend. Zwischen diesen beiden Reihen gehen die Fahnenträger mit reich verzierten Fahne.
Es folgen sechs Hallorenpaare. Die Frauen tragen festliche Kleidung, bestehend aus einem Rock, hellblauem Mieder und weißer Schürze. Auf ihren Köpfen sind entweder Blumenkränze oder Hauben. Während die Hauben den Ehestand anzeigen, deuten Blumenkränze auf unverheiratete Frauen. Die Halloren im farbigen Festkleid tragen Blumenkränze oder Dreispitze. Nach ihnen kommen weitere Halloren im typischen Festkleid, dem roten oder blauen Pelz, Kniebundhosen, glänzenden Silberknöpfen an den Westen und Schnallenschuhen. Der Festzug schließt mit der Gruppe der Wasserstecher. Sie sind erkennbar an ihren Stecherlanzen und Brustschilden.