7. Dezember 2022
Kohle

Rohstoff und Handelsgut der Pfännerschaft

Das Ende des preußischen Salzmonopols 1867 hatte im Jahr 1868 die Übernahme der Königlich-Preußischen Saline durch die Hallesche Pfännerschaft zur Folge.

Um diesen Salinenbetrieb erfolgreich führen zu können, musste die Hallesche Pfännerschaft sich rechtlich und wirtschaftlich an die neuen Rahmenbedingungen anpassen. Die zur Saline gehörigen Braunkohlegruben bildeten die Basis für Investitionen in weitere Geschäftsbereiche: weitere Braunkohlegruben, Teerschwelerei, Brikettfabriken, Ziegeleien und Glashütten. Diese neuen Geschäftsfelder stellten die Siedesalzproduktion zunehmend in den Hintergrund.

Werbeaufkleber

Ein Objekt verdeutlicht diese wirtschaftliche Veränderung. Der nur 125 x 93 mm große Werbeaufkleber zeigt einen Halloren im Festkleid, der einem Bergmann in Paradeuniform die Hand schüttelt. Im oberen Bereich erscheint in zeitgenössischer Schreibung die Bezeichnung Pfännerschaft mit Ligaturstrich über dem „n“ für ein „nn“. Das Wort Briket (alte Schreibweise für Brikett) steht über der halleschen Marktsilhouette. Der Verweis auf Halle ist mit der Darstellung eines für Halle typischen Motivs mit dem Roten Turm und den vier Türmen der Marktkirche erkennbar. Auf einem stilisierten Kohlenbrikett im unteren Bereich der Darstellung befindet sich noch einmal die Bezeichnung Pfännerschaft. Die Ortsbezeichnung Senftenberg verweist auf die 1906 zugekaufte Grube Ernst und Brikettfabrik bei Senftenberg (Lausitzer Revier).

Brikett mit Markenprägung „Hallore“

Ganz deutlich zeigen sich auf der Werbemarke vor allem zwei Dinge: Zwar wird die Tradition mit den Halloren und der Stadt Halle als Basis der Unternehmungen in den Vordergrund gestellt, aber die Gewerke abseits der Salzherstellung erscheinen nun gleichberechtigt.