Saline-Ensemble

Beim Aufbau der Saline auf der Saline-Insel im Auftrag des preußischen Königs Friedrich Wilhelm I. standen mehrere Ziele im Mittelpunkt: Der preußische Staat strebte eine autarke Salzversorgung an und wollte zudem überschüssige Sole verwerten, die in der bestehenden Thalsaline nicht verarbeitet werden konnte. Gleichzeitig sollten die Produktionsabläufe moderner, flexibler und produktiver gestaltet werden. Schon frühzeitig wurde deshalb mit Steinkohle geheizt, größere Siedepfannen eingesetzt und effizientere Verwaltungsprozesse eingeführt. Der Standort an der Saale war strategisch gewählt: Hier existierten bereits Salzmagazine, und die Lage am Fluss ermöglichte einen schnellen Transport von Brennstoffen und Salz auf dem Wasserweg.

Da die Salzproduktion die Anlagen und Gebäude stark beanspruchte, waren über die Jahrhunderte immer wieder umfangreiche bauliche Maßnahmen erforderlich. Heute zeigt sich das Saline-Ensemble in einer gewachsenen Struktur mit bedeutenden Gebäuden aus dem 18. bis 20. Jahrhundert.

Mehr über die wichtigsten Gebäude der Saline und ihre spannenden Geschichte(n):

Die wichtigsten Gebäude des Ensembles

Das Uhrenhaus

Das Uhrenhaus ist das wohl bekannteste Gebäude des Saline-Ensembles. Durch sein Fachwerk und den barocken Uhrenturm gilt es als eines der beliebtesten Fotomotive der Stadt Halle (Saale). Bereits 1936 entstand in diesem Gebäude ein kleines Werksmuseum, und ab 1967 bildete es das Herzstück des früheren Salinemuseums.

Im Kern ist das Uhrenhaus das älteste erhaltene Gebäude der Saline. Ursprünglich 1719 als großes Salzmagazin errichtet, wurde es im Laufe der Zeit mehrfach umgebaut, verkleinert und baulich verändert. Der charakteristische Dachreiter mit Uhr stammt aus dem Jahr 1870, als er vom damals abgerissenen Tonnenhaus auf das heutige Uhrenhaus versetzt wurde.

Seit Mai 2023 ist das Uhrenhaus Sitz des Aufbaustabes und beherbergt Verwaltungsbüros, Museumspädagogik und die Museumsleitung.

Die Großsiedehalle Süd

Die Großsiedehalle Süd wurde 1870 als Ersatz für das sogenannte Tonnengebäude errichtet. Sie besitzt einen quadratischen Grundriss von knapp 40 x 40 Metern, ist eingeschossig und mit einem flachgeneigten Satteldach versehen. Ursprünglich war das Gebäude für zwei große Siedepfannen auf der Westseite sowie zwei Trockenpfannen auf der Ostseite konzipiert. Charakteristisch für das Innere ist das schachbrettartige Ständerfachwerk, dessen Pfosten im Abstand von jeweils vier Metern stehen und der Halle ihr markantes Erscheinungsbild verleihen.

Aktuell wird die Großsiedehalle zum ersten Kernelement des neuen Salinemuseums umgebaut. Hier entstehen das großzügige Museumsfoyer sowie ein Veranstaltungsbereich für Vorträge, Lesungen und Konzerte. Außerdem zeigt das Gebäude künftig den ersten Teil der Dauerausstellung mit den Themeninseln „Salzige Kulturgeschichten“, „Halle und seine Salinen“ sowie „Die Schätze der Halloren“.

Die Großsiedehalle Nord

Die Großsiedehalle Nord wurde 1933/34 nach damals modernstem Stand der Bau- und Siedetechnologie errichtet. Erstmals erfolgte auf der Saline die Kohlebeschickung der Pfannen über Transportbänder. Eine besondere Innovation war die luftbetriebene Salztrocknungsanlage. Insgesamt standen vier Siedepfannen für die industrielle Produktion zur Verfügung. Das Gebäude entstand in Skelettbauweise aus Stahlbeton, wobei die beeindruckende hölzerne Dachträger-Konstruktion vollkommen ohne Stützen auskommt.

Zukünftig widmet sich die Großsiedehalle Nord der Industriekultur. Unter dem innovativen Ansatz „Das Gebäude als Maschine“ werden besondere Gebäudestrukturen und Funktionselemente der historischen Salzproduktion sichtbar gemacht und originale Baufundstücke als Zeugen vergangener Industriegeschichte inszeniert. Mit einer multimedialen Ausstellung rund um die Arbeitswelten und die Menschen der Saline bietet dieser Teil der Dauerausstellung spannende Höhepunkte. Besuchende erwartet zudem ein attraktives Schausiede-Erlebnis, interaktive Stationen, Experimente und ein Salzlabor als Ort moderner Museumspädagogik.

Das Siedehaus VI

Das Siedehaus VI wurde 1793 errichtet und diente ursprünglich als Siedehaus der Halleschen Pfännerschaft in der Thalsaline am heutigen Hallmarkt. Nach der Stilllegung der Thalsaline und der Übernahme der ehemals Königlich-Preußischen Saline durch die Pfännerschaft erfolgte 1869 die Verlagerung des Gebäudes auf die Saline-Insel.

Ab 1870 produzierte man hier Salz mit zwei Siedepfannen, einer Trockenpfanne sowie einem Salzmagazin, das über eine Rampe für den Versand verfügte. Nach der Einstellung der Produktion im Jahr 1964 wurden die technischen Anlagen entfernt. Bereits 1969 entstand im Gebäude eine museale Schausiedeanlage nach historischem Vorbild. Seitdem war das Siedehaus VI integraler Bestandteil des damals im Uhrenhaus eröffneten Museums.

Im Siedehaus VI befindet sich zudem der Festsaal, Versammlungsort und symbolische Heimat der Halloren. Damit ist das Gebäude bis heute der Stammsitz der Salzwirker-Brüderschaft.

Das Saalhornmagazin

Das Saalhornmagazin wurde 1820 ursprünglich als Salzmagazin Nr. 3 auf der Landzunge „Saalhorn“ bei Groß-Rosenburg an der Mündung der Saale in die Elbe erbaut. Es diente dort als wichtiger Umschlagplatz für hallesches Salz, das auf Elbkähne verladen wurde. Im Jahr 1845 wurde das Magazin abgebaut und auf der Königlich-Preußischen Saline in Halle wiedererrichtet.

Im Zuge der Baumaßnahmen der 1930er Jahre wurde das Salzlagergebäude umgebaut: Eine Eisenbahndurchfahrt führte fortan mitten hindurch. Gleichzeitig entstand zur Salzabfüllung ein neues Sichtergebäude an der Großsiedehalle Nord, wofür ein Teil des Saalhornmagazins gekürzt wurde. Nach Schließung der Saline im Jahr 1964 nutzte bis 1994 eine Großhandelsgesellschaft das Gebäude als Lager. 2009 und 2016/17 erfolgten umfassende Sicherungs- und Sanierungsarbeiten.

Abschließende Sanierungsmaßnahmen sowie eine zukünftige Nachnutzung des Saalhornmagazins sind geplant, jedoch noch nicht Teil des aktuellen Sanierungsprozesses.